Avarya rannte so schnell sie konnte, presste den Atem mit lautem Keuchen aus ihren Lungen um sofort wieder einzuatmen, ihr Blut mit Sauerstoff zu versorgen. Sie hielt den Blick auf den Boden vor sich gerichtet um einen Sturz zu vermeiden, hielt ihre Tochter Akkaba fest im Arm um zu verhindern, dass ihr etwas auf dieser halsbrecherischen Flucht passierte. Ab und an erhaschte sie einen Blick auf Akkarin und Takan, die vor ihr herliefen. Die Sklavin unterdrückte ein Seufzen, das hätte sie mehr Luft gekostet als sie zur Verfügung hatte. Sie bereute den Umstand dieser Flucht nicht. Immerhin war ihr Meister tot, sonst würde sein Bruder, Kariko, sie nicht jagen und zur Strecke bringen wollen. Ihr Atem ging laut, das Blut rauschte in ihren Ohren und ihr ganzer Körper schmerzte. Blut lief ihr an einem Arm hinab, da ein erst kürzlich verheilter Schnitt wieder aufgebrochen war. Avarya nahm nicht mehr wirklich etwas wahr, außer Schmerz, das Gewicht des Kindes in ihren Armen und die steinige Erde des Ödlandes vor ihr. Sie hörte nicht das Hecheln eines Limeks noch dessen leises Gekläff, als sich plötzlich etwas in ihren Oberschenkel bohrte, sie strauchelte und fiel, ein Schrei entwich ihrer Kehle, als ihr der Schmerz, der von der Wunde ausging, bewusst wurde. „Avarya!“ hörte sie Akkarins erschrockenes Brüllen, nahm nicht einmal wahr, dass er sich umdrehte und zu ihr kam, nein, er kniete plötzlich neben ihr. Dann hörte sie das Jaulen des Limeks, sonst aber spürte sie nichts als Schmerz. Die Sachakanerin öffnete mit quälender Langsamkeit den Mund um zu sprechen, doch man konnte ihr deutlich ansehen, dass es ihr schwer fiel. „Akkarin ...“ hauchte sie mit zitternder, schwacher Stimme, ihre Worte waren kaum vernehmbar. Avarya hatte keine Kraft mehr zum Sprechen, die Flucht und nun auch die Wunde zehrten ziemlich an ihrer Energie. Sie spürte eine von seinen Händen an ihrem Gesicht und dann erschien das Antlitz des Kyraliers in ihrem Blickfeld. „Liebste, mach dir keine Sorgen, ich werde die Wunde heilen“ flüsterte er leise, während Avarya sich innerlich selbst für ihre Schwäche schalt. Also wirklich, du hast in den acht Jahren, in denen du bei Dakova warst, schon genug Schmerzen erlebt! Also reiß dich gefälligst zusammen! Du wirst doch wohl noch einige zusammenhängende Wörter herausbringen! „Nein!“ fuhr sie ihn an, wusste nun wirklich nicht, woher sie die Kraft nahm so zu reden. „Du wirst mich nicht heilen und deine Kräfte verbrauchen, die du auf der Flucht benötigst! Ich werde nicht zulassen, dass du später vielleicht stirbst, nur weil du mich geheilt hast. Nimm Akkaba und verschwinde. Du weißt ganz genau, dass Kariko hinter uns her ist! Immerhin will er dich umbringen für den Mord an unserem Herrn … für den Mord an Dakova. Dein Leben ist wichtiger als meines, immerhin bist du ein voll ausgebildeter Magier und ich nur eine unwichtige Sklavin. Außerdem würde ich euch auf der Flucht nur behindern, selbst wenn du meine Wunden heilen würdest!“ Avarya stöhnte leise vor Schmerz, als sie sich auf die Seite drehte und ihm ihre gemeinsame Tochter hinhielt. „Nein! Ich werde dich nicht zurücklassen! Lieber sterben wir beide“ Akkarin sah sie an, die Sachakanerin konnte den Zweifel in seinen Augen lesen, als er Akkaba anblickte. Ein Seufzer kam von ihren Lippen. „Doch, du wirst mich zurücklassen oder willst du, dass deine Tochter als Waise aufwächst? Und ja, ich bin mir sehr, sehr sicher, dass es deine Tochter ist und nicht die von Dakova. Und jetzt nimm sie und verschwinde von hier, bevor Kariko uns findet. Und lass mich verdammt nochmal hier liegen!“ Aus ihrem Mund kamen die Worte purer Verzweiflung, Tränen verschleierten ihren Blick. Die Sklavin hatte keine Angst vor ihrem eigenen Tod, der unwiderruflich eintreten würde, sobald niemand oder ausgerechnet Kariko sie finden würde. Nein, sie hatte Angst, was Akkarin und Akkaba geschehen würde, wenn sie nicht schleunigst von hier verschwänden. Doch ihre Worte zeigten Wirkung, denn der Magier nahm ihr sanft das Baby aus dem Arm, sah sie an. „Ich liebe dich Avarya und ich werde gut auf unsere Tochter aufpassen, das schwöre ich bei meiner Familie und meiner Ehre“ flüsterte der Kyralier ebenfalls mit Tränen in den Augen, erhob sich und warf ihr einen langen Blick zu, bevor er sich abwandte. Die Sklavin seufzte und schloss erschöpft die Augen. Sie hatte ihre letzten Energiereserven endgültig verbraucht, ihr Körper fühlte sich matt an, sie hatte keine Kraft um sich auch nur einen Millimeter zu bewegen, wie als ob ihr Herr ihr mit seiner schwarzem Magie fast alle Kraft geraubt hätte, doch Dakova war tot. Avarya bemerkte nicht, dass ihr unter den geschlossenen Lidern Tränen über die Wangen liefen, fühlte nicht einmal mehr den Schmerz, während ihr Bewusstsein langsam in die Umarmung der Ohnmacht sank.
poni96 Admin
Anzahl der Beiträge : 129 Anmeldedatum : 04.04.11
Thema: Re: Flucht aus Sachaka Mi Apr 06, 2011 8:28 pm
wow schön es ist echt gut beschrieben auch wenn die Namen etwas bewöhnungsbedürftig sind aber alles in allem schreib weiter bin schon gespannt
Twesi VIP
Anzahl der Beiträge : 73 Anmeldedatum : 04.04.11
Thema: Re: Flucht aus Sachaka Mi Apr 06, 2011 8:30 pm
vielleicht schreibe ich weiter ^^ ich weiß es noch nicht. Danke. Ich mag die Namen ^^ (Nun, der einzigem der von mir ist Avarya xD)